In der Nacht vom 05. auf den 06. Februar wurde das Obdachlosen-Camp an der Rummelsburger Bucht auf Veranlassung des Bezirksamts geräumt. Grund dafür sind die erwarteten eisigen Temperaturen. Das Bezirksamt befürchtet, dass Menschen sterben. Die Lichtenberger Bündnisgrünen teilen die Befürchtungen des Bezirksamts, halten jedoch die Räumung des Camps und insbesondere den gewählten Zeitpunkt für falsch.
„Ja, die Menschen müssen raus aus der Kälte“, sagt die Kreisvorsitzende Andrea Nakoinz. Sie sehe die guten Absichten des Bezirksamtes, befürchte allerdings, dass die Räumung nicht die gewünschte Wirkung habe. „Nur ein Teil der Menschen hat das Angebot angenommen, in die bereitgestellten Sammelunterkünfte zu gehen, was angesichts der Corona-Pandemie nicht überrascht. Die Perspektive einer Unterbringung in einem Hostel finde ich gut. Aber wo die Menschen, die das Angebot nicht angenommen haben, die nächsten Tage verbringen, ist unklar.”
Die Bezirksverordnete Daniela Ehlers ergänzt: „Ich befürchte, dass vielen Menschen mit dieser nächtlichen Aktion nicht geholfen ist. Jetzt irren die Menschen mit nur einem Teil ihres Hab und Guts und ohne ihre schützenden Hütten und Zelte durch die nächsten eisigen Tage und Nächte. Damit werden sie jedoch nicht vor dem Kältetod geschützt! Mein Eindruck ist, dass das Bezirksamt eine sehr kurzfristige nächtliche Hauruck-Aktion veranlasst hat. Ein Angebot zum Umzug hätte auch heute bei Tageslicht veranlasst werden können.”
Die Bündnisgrünen wünschen sich konkrete Hilfe vor Ort. Gerade für die Menschen, die das Angebot einer Unterbringung in der Kältehilfe nicht angenommen haben. Mit Wärmezelten an der Rummelsburger Bucht würde man ein niedrigschwelliges Angebot schaffen, dass Menschen tatsächlich vor der Kälte schütze. „Dass es eisig wird, ist seit Tagen klar. Natürlich ist die Situation schwierig, aber die Stadt muss endlich Verantwortung für die obdachlosen Menschen übernehmen. Auch Sozialsenatorin Breitenbach darf sich hier nicht wegducken“, meint Nakoinz. Bei der Zählung der obdachlosen Menschen im vergangenen Jahr, seien an der Rummelsburger Bucht stadtweit die meisten Menschen gezählt worden.
Einig sind sich Nakoinz und Ehlers auch bei ihrem Wunsch für die nächsten Tage: „Wir hoffen, dass niemand erfrieren wird. Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen die Angebote der Kältehilfe annehmen, auch wenn sie nicht für alle ideal sind. Und wir hoffen, dass alle Lichtenberger*innen sich solidarisch zeigen und Menschen auf der Straße ansprechen und fragen, ob sie Hilfe möchten.“
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